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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 1 - S. 100

1900 - : Velhagen & Klasing
Ritt des Königs Wilhelm mit dem Kronprinzen und Prinzen Friedrich Karl zu den eroberten Düppeler Schanzen am 22. April 1864. Friedrich Karl die Düppeler Schanzen. Im Lazarett von Flensburg besuchte er den tödlich verwundeten General von Raven und legte den Orden pour le merite auf das Bett des Sterbenden. •— Einige Monate später wurde Friede geschlossen. e ] Dänemark mußte Schleswig-Holstein an Preußen und Österreich abtreten. c. Aus dem deutsch-österreichischen Kriege 1866. 1. Ursache. Im Jahre 1866 geriet Preußen wegen Schleswig-Holstein mit Österreich in Streit. Österreich wollte Schleswig-Holstein dem Herzoge von Augustenburg geben. Dadurch wäre ein neuer Kleinstaat in Deutschland entstanden. Das konnte Preußen nicht dulden. Auch wollte es sich in deutschen Angelegenheiten nicht mehr von Österreich bevormunden lassen, sondern selbst Führer in Deutschland sein. Es forderte daher den Oberbefehl über die deutsche Land- und Seemacht. Darauf beschloß der Bundestag in Frankfurt mit neun gegen fünf Stimmen den Krieg gegen Preußen. Sofort traten Preußen und die sich ihm anschließenden Staaten vom deutschen Bunde zurück. Dieser erreichte damit sein Ende. Sachsen, Hannover, Kurhessen und Nassau hielten es mit Österreich. Noch einmal bot ihnen der König den Frieden an, jedoch vergeblich. Drei Tage später waren ihre Länder von den Preußen besetzt. 2. Ans der Schlacht bei Königgrätz. 3. Juli 1866. a. wie Lönig Wilhelm sich ein Stück ßrot geben ließ, und wo er schlief. Das preußische Heer rückte nun in Böhmen ein. Hier kam es am 3. Juli bei Königgrätz, wo der österreichische

2. Teil 1 - S. 102

1900 - : Velhagen & Klasing
— 102 — wegen seiner tapfern Haltung. Dabei gerät er immer tiefer ins Schlachtgewühl hinein. Er achtet auch gar nicht auf die Kugeln, die dicht an ihm vorüberpfeifen. Auch das merkt er nicht, daß eine Granate dicht bei ihm einschlägt und zwei Soldaten in seiner Nähe tötet. Das Leben des Königs ist in großer Gefahr. Keiner wagt es, ihn darauf aufmerksam zu machen. Endlich thut es Bismarck. Er erzählte später darüber folgendes: „Wie ich mich erinnere, sagte ich zum Könige: wenn Lw. Majestät so wenig Rücksicht aus die eigne Person nehmen, so haben Sie wenigstens Mitleid mit Ihrem Ministerpräsidenten;'denn von ihm wird Ihr treues Volk seinen König fordern. Im Namen dieses Volkes bitte ich Sie, verlassen Sie diese gefährliche Stelle!" Da reichte mir der König die Hand. „Nun, Bismarck, so lassen Sie uns weiter reiten!" Der König wandte auch wirklich seine Rapxstute und setzte sie in einen so langsamen Galopp, gerade als wäre es ein Spazierritt die Linden hinunter in den Tiergarten. Da zuckte es mir doch in den Händen und Füßen. Sie alle kennen ja den heißblütigen Bismarck — ich ritt meinen Dunkelsuchs dicht an die Sadowa (das Reitpferd des Königs) heran und versetzte ihr einen kräftigen Stoß mit meiner Stieselspitze. Sie machte einen Satz vorwärts, und der König blickte sich verwundert mrt. Ich glaube, er hat es gemerkt, aber er sagte nichts." c. Sadowa. Steg. Lange wogte der Kampf hin und her. Besonders heiß ging es in dem Walde von Sadowa her. Hier hielt General Fransecky sechs Stunden lang gegen eine feindliche Übermacht aus, die dreimal so stark war als sein Heer. Auf das Dorf zurückgedrängt, rief er: „Nicht weiter, hier sterben wir!" Als aber nachmittags um 2 Uhr der Kronprinz mit seiner Armee in den Kampf eintrat, da ergriff das feindliche Heer bald die Flucht. 3. Friede. Jetzt bat der Kaiser von Österreich um Waffenstillstand, der ihm auch gewährt wurde. Am 23. August kam der Friede zu stände. In diesem wurde festgesetzt, daß Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. an Preußen fallen sollten. Österreich mußte aus dem deutschen Bunde ausscheiden. ä. Aus dem deutsch-französischen Kriege 1870—71. Ursache. Übermut der Franzosen. Sieg auf Sieg. 1. Ursache. Die Franzosen konnten es nicht leiden, daß Preußen jetzt so groß und mächtig dastand. Sie wollten es wieder von seiner Höhe stürzen. Darnm suchten sie nach einem Vorwande zum Kriege, und er war bald gefunden. Die Spanier wählten sich nämlich um jene Zeit den Prinzen Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen, einen Verwandten des Königs von Preußen, zum Könige. Das wollten die Franzosen nicht dulden. Sie — und mit ihnen ihr damaliger Kaiser Napoleon Iii. — waren so unverschämt, von König Wilhelm zu verlangen, daß er dem Prinzen die Annahme der spanischen Krone verbiete. Der König erklärte, er habe dazu kein Recht. Aber damit waren die hochmütigen Franzosen nicht zufrieden. Auch das genügte ihnen nicht, daß der Prinz aus eignem Antriebe auf die Krone verzichtete. In ihrer Verblendung forderten sie von König Wilhelm sogar das schriftliche Versprechen, daß er zu der beabsichtigten Königswahl niemals seine Einwilligung geben werde. Entrüstet wies der König den Gesandten Benedetti, der ihm diese Erklärung aus der Promenade in Ems abforderte, zurück. Zwei Tage später war die Kriegserklärung der Franzosen, in Berlin. 2. Übermut der Franzosen. Die Franzosen glaubten, leichtes Spiel mit den Preußen zu haben. In Paris herrschte unbeschreiblicher Jubel. Große Volks-

3. Teil 1 - S. 101

1900 - : Velhagen & Klasing
— 101 — General Benedek stand, zur Entscheidungsschlacht. Schon um acht Uhr morgens war der König auf dem Schlachtfelde. Um 1 Uhr hatte er noch nichts gegessen. Er fragte daher seine Begleiter, ob ihm nicht jemand etwas Brot geben könne. Aber keiner hatte etwas bei sich. Nur ein wenig Wein schafften seine Diener herbei. Da bemerkte der König, daß ein Feldgendarm ein Stück Brot aus seinem Tornister hervorzog. Er schickte seinen Diener zu ihm und ließ sraglu, ob er ihm nicht ein Stückchen Brot abgeben könne. „Mit Vergnügen!" sagte der Feldgendarm und teilte das Brot mitten durch. Der König ließ sich das trockne Brot gut schmecken und trank dazu einen Schluck Wein, den ihm sein Diener reichte. — Erst gegen 11 Uhr abends kam er in seinem Quartier an — „ohne alles." Sein Gepäck war in Gitschin zurückgeblieben, auch fehlte es an Lebensmitteln. Als er sich niederlegen wollte, war kein Bett für ihn da; er mußte auf einem Sofa übernachten. Sein Diener holte aus dem Wagen einige Sitzkissen herbei, unter den Kopf wurde ihm eine Aktenmappe geschoben, und mit seinem grauen Mantel deckte man ihn zu. ^ ' König Wilhelm und Bismarck im Granatfeuer bei Königgrätz. b. Wie Graf Lismarck den Lönig aus der Gefahr rettet. Während der Schlacht waren die Augen des Königs unablässig auf seine Krieger gerichtet. Bald feuert er hier ein Regiment zum Kampfe an, bald wieder lobt er ein andres

4. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 171

1898 -
— 171 — b) Der Kampf mit dem Kaiserreich. Ha. Napoleon konnte also nicht, wie er geglaubt hatte, rasch in Deutschland einfallen. — Aber dafür rücken die Deutschen vor. Das Lesestück: „Der Triumphzug und d e r T h r ä n e n -zug" wird gelesen und besprochen: „Wörth" — das Lesestück handelt von dem Abend nach der Schlacht bei Wörth 1. Der Triumphzug: a) die Begeisterung der deutschen Soldaten; b) der preußische Kronprinz; c) der Besuch bei dem feindlichen General; d) das Bild der Verwüstung. 2. Der Thränenzug: a) die Gefangenen; b) die Behandlung der Gefangenen; c) der Verwundete; d) woher die vielen Gefangenen kamen. Die Besprechung des Lesestücks nötigt zu folgenden Schlüssen: Die dritte Armee (Süddeutsche, Preußen, Thüringer) unter dem preußischen Kronprinzen war von der bayrischen Pfalz aus nach Süden gerückt, hatte die damalige französische Grenze, die Nordgrenze des Elsaß, überschritten (hier wird die Schlacht bei W e i ß e n b u r g eingeschoben) und hatte bei Wörth die Franzosen (unter Mac Mahon) gänzlich geschlagen. Viele Franzosen fallen in Gefangenfchaft (Turkos!). Das französische Heer flieht durch die Vogesen nach Frankreich hinein, (Karte) auf Chalons an der Marne zu. Zusammenfassung: die Siege beiweißenburg und bei Wörth (6. August). Die erste und zweite deutfche Armee ist natürlich auch nicht stehen geblieben. — Die erste rückt nach Süden, die zweite nach Südwesten. Sie bekommen Fühlung mit einander in der Nähe des Ortes, wo das erste Gefecht stattgefunden hat. — Bei Saarbrücken. Die Schlacht bei ©sicheren (ebenfalls am 6. August) wird besprochen. Dann wird das Gedicht: „Dietrompete von Vionville" durchgenommen. Was erfahren wir aus dem Gedicht? Französisches Fußvolk und französische Artillerie beschossen die deutschen Truppen dermaßen, daß ein Regiment Kürassiere und ein Regiment Ulanen (eine Brigade) den Befehl erhielt anzugreifen. Der Angriff erfolgte, die französische Infanterie und die Batterien wurden überrüten und zum Teil niebergehauen. (Nun konnten aber die deutschen Reiter boch nicht mitten im französischen Heere bleiben! —) Darauf mußten die Kürassiere und Ulanen umkehren und noch einmal durch die französischen Reihen hinburchjagen bis zurück in die beutsche Schlacht-

5. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 124

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
124 Vom Tilsiter Frieden bis zur Herstellung Preußens durch den Wiener Kongreß. Willenberg) den Übergang über den Strom erzwungen hatte („Jork von Wartenburg"), vereinigte sich die schlesische Armee mit der Nordarmee. Durch diesen Flankenmarsch in seinen Rückzugslinien bedroht, sah sich Napoleon gezwungen, seine Stellung bei Dresden aufzugeben und nach der Ebene von Leipzig zu ziehen, wo sich nun alle Heere zur Entscheidung sammelten. Napoleon hoffte Schwarzenberg zu schla-geu, ehe Blücher erschien. In der That wars er die böhmische Armee iß. crtbr. am 16. Oktober bei Wachau, im Süden von Leipzig, zurück. Blücher aber durchbrach bereits an demselben Tage bei Möckern, im Norden Leipzigs, die französische Ausstellung und entriß dadurch Napoleon die Früchte seines Sieges. Nachdem der 17. Oktober unter vergeblichen Verhandlungen vergangen war, die Nordarmee und russische Reserven eingetroffen waren, die die Verbindung zwischen Blücher und Schwarzen- 18. Lkibr. berg herstellten, erfolgte die Entscheidung am 18. Oktober durch einen allgemeinen Angriff der auf 300000 Mann angewachsenen Verbündeten auf die nur halb so starken Franzosen. Der Hauptkamps drehte sich an diesem Tage um das Centrum bei Probstheida, das von ihnen behauptet wurde. Aber der Sieg Bülows bei Paunsdorf nötigte Napoleon, den Rückzug anzuordnen, der die ganze Nacht hindurch währte. Macdonald deckte dem abziehenden Heere durch die Verteidigung Leipzigs mit Italienern, Polen und Rheinbündlern den Rücken. Die Königs- 19. cktbr. berger Landwehr drang am Vormittage des 19. Oktober zuerst iu die Stadt. Infolge der verfrühten Sprengung der Elsterbrücke durch die Franzosen selbst wurden noch Tauseude abgeschnitten und gefangen genommen. Der polnische Fürst Poniatowski ertrank im Flusse. In fluchtähnlichem Rückzüge suchte Napoleon den Rhein zu gewinnen und wurde hierbei durch Schwarzenberg, der die Verfolgung übernommen hatte, uur wenig beunruhigt. Bei Hanau1) stellten sich ihm die Bayern, welche noch in letzter Stunde von Frankreich zu den Verbündeten übergetreten waren, unter Wrede entgegen; aber Napo-30. si.cft. leort wars sie am 30. und 31. Oktober zurück und setzte ungestört seinen Rückzug fort. Nur mit 70000 Mann überschritt er den Rhein. Die Wirkungen der Schlacht bei Leipzig waren folgende: 1) Deutschland war bis zum Rhein befreit 2) Der König von Sachsen wurde kriegsgefangen nach Berlin geführt und sein Land unter die Centralverwaltung, an deren Spitze Stein stand, gestellt. 3) Der Rheinbund löste sich aus; seine Fürsten beeilten sich, dem Beispiele Bayerns zu folgen. Nur die Herrscher von Westfalen, Berg und Frankfurt fanden keine Gnade. 4) Die von Napoleon aus ihren Besitzungen vertriebenen Fürsten erhielten ihre Länder zurück. 5) Alle Festungen außer Hamburg, wo Davout befehligte, und Magdeburg mußten sich, jedes Entsatzes beraubt, ergeben. 6) Bülow befreite Holland, wo der Erb-statthalter Wilhelm Vi. wieder eingesetzt wurde. 7) Napoleons Ver- 1) Hanau liegt am Main, an der Mündung der Kinzig.

6. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 119

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Die auswärtigen Verhältnisse bis zu den Befreiungskriegen. 119 durch die sogenannte Kontinentalsperre, durch welche die Einfuhr aller englischen Waren für das Festland verboten wurde, England an seiner empfindlichsten Stelle, in seinen Handelsinteressen, zu treffen. Fast alle Staaten Europas, auch Rußland, schlossen sich der Handelssperre an. Um diese sicherer durchführen zu können, verfügte Napoleon im Jahre 1810 die Vereinigung Hollands, Oldenburgs, der Hansestädte, sowie der ganzen deutschen Nordseeküste mit Frankreich. Kaiser Alexander sah aber in der Vergrößerung des Herzogtums Warschau durch Westgalizien den Beginn der Wiederherstellung Polens und fühlte sich durch die rücksichtslose Vertreibung des Herzogs von Oldenburg, seines Verwandten, tief gekränkt; dagegen verletzte es Napoleon, daß sich Alexander, um nicht den Handel und den Wohlstand seines Landes zu Grunde zu richten, wieder von der Kontinentalsperre lossagte. Preußen, in die Mitte zwischen Rußland und Frankreich gestellt, suchte vergebens zu vermitteln. Bei dem tiefen Mißtrauen, welches Napoleon gegen Preußen hegte, dachte er bereits daran, diesen Staat ganz zu vernichten, ehe er sich gegen Rußland selbst wandte, und nur mit Mühe gelang es Hardenberg, Napoleon zu einem Bündnisse mit Preußen zu bewegen: Friedrich Wilhelm mußte sein ganzes Land den Franzosen öffnen und ein Corps von 20000 Mann zum Zuge gegen Rußland stellen. Verlauf des Feldzuges. Ein Heer von mehr als einer halben Million Krieger führte Napoleon 1812 gegen Rußland ins Feld. Das isi3 preußische Corps unter Iork war dem Befehle des Marschalls Macdonald unterstellt, der auf dem linken Flügel gegen Riga und Petersburg vorgehen sollte; das Hauptheer unter Napoleon selbst zog auf Moskau, während 30000 Österreicher den rechten Flügel bildeten. Die Russen vermieden jedes Zusammentreffen mit dem überlegenen Feinde und zogen sich, hinter sich alles zerstörend, immer weiter in das Innere des Landes zurück. Erst bei Smolensks nahm Barclay de Tolly, der Anführer der russischen Armee, eine Schlacht an; sie ging für die Russen verloren. Auf das Drängen der Alt-russen, die mit dem beständigen Zurückweichen Barclay de Tollys unzufrieden waren, übergab Alexander den Oberbefehl dem greisen Kutusow. Dieser verlor die blutige Schlacht bei Borodino,^) und Napoleon hielt daher Mitte September seinen Einzug in Moskau. Wenige Tage darauf brachen, von den Ruffen selbst angelegt, in Moskau Feuersbrünste aus, die einen großen Teil der Stadt und der Vorräte vernichteten. Als Napoleon jetzt den Frieden anbot, hielt ihn Alexander, auf den Stein und Arndt einwirkten, so lange hin, bis die gute Jahreszeit vorüber war. Erst am 18. Oktober griffen die Russen 1) Smolensk liegt am obern Dnjepr. 2) Borodino liegt westlich von Moskau.

7. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 146

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
146 Das Zeitalter Wilhelms I. Benedek hatte mit 220000 Mann bei Königgrätz eine feste Stellung eingenommen, um hier den Feind zu erwarten. Im preußischen Hauptquartier hatte man für den 3. Juli noch auf Ruhe gerechnet und für diesen Tag nur Rekognoscierungen anbefohlen. Prinz Friedrich Karl aber, der am Abend des 2. die gesamte feindliche Macht zum Angriffe bereit fand, beschloß ihr sofort zuvorzukommen, forderte den Kronprinzen zur Mitwirkung auf und meldete dem Könige seine Maßregeln. Der König ordnete noch in der Nacht das Vorgehen der ganzen preußischen Truppenmacht an. Die feste Stellung der Österreicher, die Vortrefflichkeit und die geschickte Aufstellung ihrer Artillerie erschwerten die Angriffe des Prinzen und der Elbarmee trotz der trefflichen Führung imd des Zündnadelgewehrs ungemein. Mit Mühe und Not hielten sie sich in den Waldungen füdlich und östlich von Sadowa/j bis am Mittag der Kronprinz eintras und die Entscheidung brachte. Seine Garde erstürmte den Schlüssel der feindlichen Stellung, das Dorf Chlum. Um 3 Uhr waren auch die Sachsen geworfen. 3.J»li Der Tag von Königgrätz (3. Juli 1866) entschied über ls<5<> die Führung in Deutschland. Verfolgt von der Reiterei unter der persönlichen Führung König Wilhelms, lösten sich die Scharen der Österreicher alsbald in milder Flucht auf. Erst unter den Mauern von Olmütz konnte Benedek die geschlagene Armee wieder sammeln. Da ihm aber die Besetzung Brünns durch den Prinzen Friedrich Karl die Gefahr brachte, von Wien abgeschnitten zu werden, so sandte er nur einen Teil seiner Truppen auf der Eisenbahn dorthin, mit der Hauptmasse überschritt er die kleinen Karpaten und zog nach Preßburg hinab. Die Preußen rückten bis wenige Meilen vor Wien. Inzwischen hatten die Österreicher bei Cnstozza?) und Stjfct3) glücklich gegen die Italiener gekämpft. Dennoch trat Kaiser Franz Joseph in der Hoffnung, Italien von Preußen zu trennen und zugleich an Frankreich einen Bundesgenossen gegen Preußen zu gewinnen, seinen letzten italienischen Besitz Venetien an den französischen Kaiser Napoleon Iii. ab, der das Gebiet sofort Italien überwies. So konnten allerdings 60000 Mann aus Italien nach der Donau geschafft werden. Da aber Italien dem preußischen Bündnisse treu blieb und Napoleon nicht gerüstet war, um den siegreichen Preußen entgegentreten zu können, so mußte sich Österreich dennoch den preußischen Forderungen fügen. In Nikolsburg^) wurde zunächst ein Waffenstillstand verabredet. Die letzte Schlacht in diesem Kriege, das Treffen bei Blumen au in der Nähe von Preßburg, bis wohin die Preußen den Österreichern gefolgt waren, wurde auf die Nachricht von dem Waffenstillstände abge- 1) Sadowa liegt an der Bistritz, an der Hauptstraße von Gitschin nach Königgrätz. 2) Custozza liegt südlich vom Gardasee, etwas westlich von Verona. 3) Lissa ist eine Insel mit Kriegshafen an der Küste Dalmatiens. 4) Nikolsburg liegt südlich von Brünn, nahe der österr.-mährischen Grenze.

8. Kursus 3 - S. 125

1880 - : Lauteborn
— 125 — Schon am 16. Juni rückten die Preußen gleichzeitig in Hannover, Kurhessen und Sachsen ein. Die Hannoveraner zogen gen Süden und beabsichtigten, sich mit den Bayern zu vereinigen. Bei Langensalza stellte sich ihnen ein preußisches Heer entgegen und hielt sie so lange fest, bis sie von allen Seiten von inzwischen heranziehenden preußischen Truppenabteilungen umzingelt waren. Es blieb nun den Hannoveranern nichts anders übrig, als sich zu ergeben. Sie wurden entwaffnet und in ihre Heimat entlassen. Die sächsische Armee hatte sich vor den andringenden Preußen nach Böhmen zurückgezogen und dort mit den Österreichern vereinigt. So fiel das ganze Königreich Sachsen ohne Schwertstreich in die Gewalt der Preußen. Auch die Kurhessen hielten vor den anrückenden preußischen Truppen nicht stand. Sie verließen den heimatlichen Boden und schlossen sich der am Main aufgestellten Bundesarmee an. Auf diese Weise hatte sich Preußen in wenig Tagen aller seiner Feinde in Norddeutschland entledigt. Inzwischen hatte Österreich seine Hauptmacht unter dem Oberbefehl des Feldzeugmeisters von Benedek in Böhmen aufgestellt. Von drei Seiten brachen nun die Preußen siegreich in dieses Land ein. Die entgegenstehenden Theile des österreichischen Heeres wurden mit Bravour zurückgeworfen. Unaufhaltsam drangen sie gegen König-grätz vor. Dort nahm Benedek auf den Hügeln von Sadowa eine feste Stellung ein. Am 3. Juli, morgens um 8 Uhr, begann König Wilhelm, der den Oberbefehl über die gesamte preußische Heeresmacht führte, den Angriff. Beim Beginn der Schlacht waren die Österreicher an Zahl erheblich überlegen. Die preußischen Regimenter schlugen sich mit Löwenmut und unerschütterlicher Ausdauer. Aus mehr denn 700 Kanonen feuerten die Österreicher von den Anhöhen herab in ihre Reihen. Die ganze Heldenschar schien eine Beute des Todes zu werden. Da rückte gerade noch zur rechten Stunde Preußens Kronprinz heran. Mit Ungestüm warfen sich seine Krieger sofort auf den Feind und fochten in den Flanken und im Rücken. Die Anhöhe, welche den Österreichern eine so starke Stellung geboten hatte, wurde in stürmendem Anlaufe genommen. Damit war der Kampf entschieden. Nicht länger mehr vermochte der Feind dem Anprall der preußischen Reiter zu widerstehen. Etwa um 4 Uhr des Nachmittags begannen die Österreicher den Rückzug, der bald in um

9. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 234

1907 - : Velhagen & Klasing
— 234 -L- Preußen. Sofort traten Preußen und die sich ihm anschließenden Staaten (Mecklenburg, Oldenburg, Braunschweig n. a.) vom Deutschen Bunde zurück, der damit feilt Ende erreichte. Noch einmal bot Preußen seinen nächsten Nachbarn (Sachsen, Hannover, Knrhefsen und Nassau) deu Frieden an, jedoch vergeblich. Drei Tage später waren ihre Länder von Preußen besetzt. 2. In Böhmen. Das österreichische Heer stand in Böhmen unter Benedek. Mit drei großer: Armeen rückten ihm die Preußen entgegen; die erste befehligte Prinz Friedrich Karl, die zweite der Kronprinz, die dritte oder Elbarmee General Herwarth von Bittenfeld. Kühn wurde die Grenze überschritten und der Feind bei Hühnerwasser, Münchengrätz, Gitschin, Nachod, Skalitz und Schweinschädel zurückgeworfen. Benedek sparte seine Kräfte für einen Hauptschlag auf. 3. Königgriitz. 3. Jnli 1866. Auf einer Anhöhe zwischen Königgrätz und Sadowa staud Beuedek mit der Hauptarmee. Der König hatte sein Hauptquartier in Gitschin; am 2. Juli, abends 11 Uhr, erhielt er vom Prinzen Friedrich Karl die Nachricht, daß dieser den Feind ganz nahe vor sich habe. Sofort ward beschlossen, den Feind anzugreifen. Zunächst begann Friedrich Karl allein den Angriff; doch der Vormarsch ging sehr langsam; der Boden war vom Regen aufgeweicht, und die Räder der Geschütze schnitten tief in den lehmigen Boden ein. Um 9 Uhr griff auch Herwarth von Bittenfeld mit ein. Die Geschosse der ent Zahl weit überlegenen Feinde richteten viel Unheil au, aber die Tapferen wichen nicht zurück. Sechs Stuudeu lang hielt Fransecky mit seinem Korps gegen eine dreifache Übermacht in dem Walde vor Sadowa stand; als er dann doch bis auf ein Dorf zurückweichen mußte, rief er aus: „Nicht weiter zurück, hier sterben wir!" Schon um 8 Uhr erschien der König auf dem Schlachtfelde. Sofort übernahm er deu Oberbefehl. Ruhig und majestätisch sitzt er auf feinem schwarzen Streitrosse, ihm zur Seite reiten Bismarck, Moltke und Roon. Unverwandt ist sein Blick auf die Schlachtreihen gerichtet. Dicht neben ihm schlagen Granaten in die Erde, aber er in erst nicht die Gefahr, in der er fchwebt. (Wie ihn Bismarck hier ans der Gefahr rettet, f. I., S. 100!) Über den Verlauf der Schlacht heißt es in einem Berichte Moltkes: „(Es war l\ Uhr geworden. Die Schlacht war zum Stehen gekommen. Die tiruppen standen feit 5 Stunden im lebhaften Feuer der Feinde, ohne Verpflegung, da zum Kochen keine Zeit. Der König fragte mich um diese Zeit, was ich von dem verlauf des Krieges halte. Ich erwiderte: ,€ure Majestät gewinnen heute nicht nur die Schlacht, sondern den Feldzug.1 Es konnte nicht anders koinmen. Unsere Ii. Armee mußte in Flanke und Rücken der (Österreicher erscheinen. Um V/2 Uhr erblickte man auf der weithin sichtbaren und von einer Baumgruppe gekrönten £}öhe, auf welche schon lange unser Augenmerk gerichtet gewesen, eine weiße Wolke. Der freudige Ruf: ,Det Kronprinz kommt!1 ging durch alle Reihen. Die Ii. Armee war um 71h Uhr morgens aufgebrochen. Der Vormarsch auf schlechten wegen, zum Teil querfeldein, hatte viel Zeit gekostet. Die Fortschritte des Kronprinzen blieben unserem Blicke entzogen, aber um 3vs Uhr befahl der König das vorgehen nun auch der I. Armee. Der Rückzug der (Österreicher aus der von zwei Seiten umklammerten Stellung war unvermeidlich geworden und auch schon vor geraumer Zeit angetreten. Line augenblickliche Verfolgung war unmöglich, aber der Sieg auch so ein vollständiger. Die ermatteten Truppen suchten sich nun in den nächsten Dörfern oder auf freien: Felde, so gut oder so schlecht es ging, ihre Ruheplätze aus. An Lebensmitteln wurde natürlich genommen, was sich vorfand. Die Angstrufe von Schweinen und Gänsen ließen sich hören; aber Not bricht Eisen. Auch der König verblieb in einer Mrtschaft auf den: Schlachtfelde, nur meine beiden (Offiziere und ich mußten noch über 5 Meilen nach Gitschin fahren, wo die

10. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 209

1907 - : Velhagen & Klasing
— 209 — Nun sollte auch Rußland uiedergeworfen werden. Schon längere Zeit bestand eine Verstimmung zwischen Kaiser Alexander und Napoleon. Alexander war erbittert auf Napoleon, weil dieser seinen Schwager, den Großherzog von Oldenburg, abgesetzt hatte. Napoleon war gereizt gegen Alexander, weil dieser ihm seine Schwester, um deren Hand er angehalten hatte, nicht zur Gemahlin geben wollte.*) Als nun Alexander den Engländern die russischen Häsen nicht mehr versperren wollte, wozu er sich im Frieden zu Tilsit verpflichtet hatte, erklärte ihm Napoleon 1812 den Krieg. Er glaubte, wenn er Rußland nieder- geworfen hätte, von hier aus England in Indien bekämpfen zu körnten. 2. Aufbruch. Im Sommer 1812 zog Napoleon mit mehr als 500000 Mann — darunter V® Deutsche — nach Rußland. Endlose Wagenzüge mit Brücken und Baugerätschaften folgten dem Heere. Man hatte sich sogar mit Fensterglas und Mühleu verfeheu, um in dem wüsten Lande Hütten bauen und Getreide mahlen zu können. Es war eine wahre Völkerwanderung! Traurig war das Schicksal Ostpreußens, dessen Bewohner durch die unaufhörlichen Einquartierungen ganz verarmten. Die übermütigen Offiziere ließen sich den Schinken in Rotwein kochen und tranken fetten Rahm ans Krügen; selbst die Gemeinen waren nicht zufrieden, wenn sie mittags nicht zwei Gerichte erhielten. Den Bauern wurden Pferde und Ochsen genommen, und wo es au Zugvieh mangelte, spannte man sogar Menschen vor die Lastwagen. 3. Smolensk und Borodiuo. Napoleon marschierte auf Moskau los. Nach sieben Wochen erreichte das Heer endlich Smolensk; dort hoffte es sich von den Strapazen zu erholen. Aber die Russen hielten die Stadt besetzt. Zwei Tage lang verteidigten sie sie dann zogen sie ab. Die Stadt aber ging in Flammen aus. Mühsam bewegte sich der Zug vorwärts. Bei Borodiuo, 100 km diesseit Moskau, stellten sich die Russen abermals zur Wehr. Napoleon siegte; die Russen zogen sich zurück und überließen ihre Hauptstadt Moskau dem Feinde. 4. Brand in Moskau. Der Anblick dieser schönen Stadt erfüllte das ermattete Heer mit neuem Mute; dort gab es ja reiche Beute und Speise und Trank im Überfluß. Aber sonderbar! Die Straßen waren menschenleer, die Fenster der Paläste verhangen. Die Einwohner waren mit ihrer besten Habe geflüchtet, nur etwa 12 000 Verbrecher, die man aus dem Gefängnis entlassen hatte, waren in der Stadt zurückgeblieben. Napoleon bezog den Kreml, seine Armee die leerstehenden Paläste. Aber schon in der ersten Nacht brach an ein- zelnen Stellen Feuer aus, ebenso in der folgenden, und bald stand die ganze Stadt m Flammen. Die zurückgelassenen Verbrecher hatten auf Befehl das Feuer angelegt, damit den Franzosen das schützende Obdach genommen werde. Nun mußten die Truppen Napoleons vor der Stadt ein Lager beziehen. 5. Mtfsug. In dieser bedrängten Sage bot Napoleon dem Kaiser Alexander den neben an. Dieser ließ ihm jedoch sagen: „Jetzt ist der Krieg nicht aus, jr er^ recht ansangen." So mußte sich benn Napoleon Mitte Oktober zum Rückzüge entschließen. Anfänglich war die Witterung noch längere Zeit milde, ^m Dezember aber stieg die Kälte bis auf 27 Grab, und hoher Schnee ^iner ^te,n ®e!?1a^Iin/ Josephine, der anmutigen Witwe des guillotinierten General» Beauharnais, ließ sich Napoleon scheiden, und als ihm die russische Prinzessin ^ran?v°n Öfterrvirfi 9rr " sich mit Marie Luise, der Tochter des besiegten Kaisers hnn Lm" tf •-l^m etn @.of)n gkboren wurde, gab er ihm den Titel „König schont Jüngling * ^nannte ihn später zum Herzoge von Reichstadt. Er starb Kahnmeyer u. Schulze, Geschichte für Knabenschulen. Hi. 14
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